Je nach Witterungsverlauf ist die Vegetation im Reisezeitraum nicht in jedem Jahr gleich entwickelt. Dadurch können einzelne Arten ggf. nicht oder nur in geringen Populationen zu beobachten sein. Um eine optimale Ausbeute bei der Beobachtung der Orchideenflora zu gewährleisten, werden der genaue Ablauf und die Reihenfolge des Exkursions-Programms den aktuellen Gegebenheiten vor Ort entsprechend festgelegt. (F, A)
Molise-Tour:
Die Region Molise schließt südöstlich an die Abruzzen an. Wir botanisieren entlang der SS 17 in traumhafter Natur bis Vandra. Bei Stopps an artenreichen Orchideenstandorten erkunden wir u.a. Vorkommen der Serapias-Arten bergonii, lingua, parviflora, vomeracea und vomeracea subsp. longipetala. Zudem sollten wir hier auch die ersten Ophrys lacaitae, O. appennina, O. molisana, O. romolinii und zahlreiche Ophrys-Hybriden antreffen.
Anschließend setzen wir unsere Fahrt bis Miranda und Carovilli mit weiteren Aufenthalten an ausgewählten Standorten fort, u.a. für Ophrys pinguis und O. romolinii.
Süd-Tour:
Über Castel di Sangro, Isernia und Venafro reisen wir bis nach Cervaro, das bereits in der Region Lazio am Fuß der Zufahrt zum Passo Cervaro liegt. Dort lohnt sich der Besuch der Kirche „Santa Maria di Piternis“. Die wunderschönen Fresken im Innern stammten aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Nach alter Überlieferung wurde die Kirche seinerzeit an einer Stelle erbaut, an der Schafhirten die Jungfrau Maria erschienen ist.
Weiter geht es durch orchideenreiches Gebiet, wo natürlich mehrere Aufenthalte geplant sind, hinauf bis zu den weitläufigen „Blumen“-Bergwiesen mit Traumpanoramen in alle Himmelsrichtungen und schließlich zum Passo Cervaro. Hier werden wir die reichhaltige Gebirgs- und Orchideenflora mit Ophrys bertoloniiformis, O. pinguis, O. promontorii, Limodorum abortivum, Anacamptis fragrans u.a. ausgiebig erkunden.
Vandra-Pizzone-Tour:
Auf dieser Runde erkunden wir zunächst einen weiteren Abschnitt des artenreichen Vandra-Tals mit Vorkommen von Ophrys lucana, O. lacaitae, O. appennina u.v.m.
Über den Cerro al Volturno setzen wir die Runde bis nach Pizzone fort und von dort hinauf zu einer großen Pferdeweide, die unter Orchideenfreunden als Laxiflora-Wiese bekannt ist. Hier blühen hunderte, in guten Jahren tausende Exemplare von Anacamptis laxiflora. Evtl. entdecken wir darunter auch die Hybride mit Anacamptis morio.
Passo-Godi-Tour:
Dieses Tagesprogramm führt uns in westliche Richtung zum wunderschön gelegenen Lago di Barrea. Nachdem wir das grandiose Panorama bei einem Fotostopp auf der Aussichtsterrasse in Barrea genossen haben, folgen wir dem Seeufer und erreichen auf nahezu 1.800 m Höhe den Passo Godi. Hier, am höchsten Punkt unserer gesamten Reise, wollen wir auf den Bergwiesen u.a. Orchis spitzelii und O. pallens beobachten, vielleicht auch die Hybride beider Arten. Der weitere Verlauf der Tour führt uns anschließend hinunter nach Scanno. Wir erkunden die Altstadt mit ihren zahlreichen Torbögen in den Gassen, gut erhaltenen Stein-Portalen, zwei barocken Brunnen, Baukunst an privaten Gebäuden, edlen Palästen und Kirchen und genießen unser Mittagspicknick am Ufer des Lago di Scanno.
Wir führen unseren Weg fort durch die Sagitario-Schlucht, deren Besonderheit der recht zahlreich vorkommende Zungen-Steinbrech (Saxifraga callosa) ist, hinauf zu den Bergwiesen im Hochland und schließlich hinunter nach Ortona dei Marsi. Dort treffen wir im Umfeld traumhafte und sehr artenreiche Orchideenwiesen mit oft mehreren 100 Exemplaren auf kleiner Fläche. Zu den hier vorkommenden Orchideen zählen u.a. Ophrys dinarica, O. funerea, O. minipassionis sowie viele Ophrys-Hybriden. Insgesamt können dort über 20 Orchideenarten erwartet werden!
Majella-Tour:
Auf dem Weg zu unserem Tagesziel, dem Majella-Nationalpark, passieren wir zunächst die „weißen Feuchtwiesen“ mit hunderttausenden Dichternarzissen und überqueren dann den Passo S. Leonardo auf 1.282 m Höhe. Bei wiederholten Stopps zum Botanisieren sind vor der Kulisse der atemberaubenden Majella-Gebirgskette u.a. Wuchsorte von Anacamptis morio, A. papilionacea, Ophrys promontorii und wild wachsende Pfingstrosen unser Ziel.
Gran Sasso-Tour:
Bevor wir den Nationalpark Gran Sasso im Norden unseres Exkursionsgebietes erreichen, besuchen wir die beiden „Juwelen der Abruzzen“, die Kirchen San Pellegrino und Santa Maria Assunta in Bominaco. Auf den umliegenden Wiesen kommen unzählige Ophrys-Arten vor, u.a. Ophrys incantata (Locus classicus im Kirchhof!), O. apulica abruzzo, O. dinarica u.v.m. sowie Neotinea commutata. Auf der Weiterfahrt hinauf zum Campo Imperatore auf ca. 1.800 m Höhe besuchen wir Bestände von unzähligen Dactylorhiza sambuccina in beiden Farben sowie von Ophrys incantata, O. promontorii und O. ausonia u.a. Hier kommen auch typische und teils endemische Vertreter der Hochgebirgsflora des Apennin vor, wie z.B. Androsace villosa (Behaarter Mannsschild), Gentiana dinarica (Bosnischer Enzian), Iberis pruitii (Bruitis Schleifenblume), Achillea barrelieri (Barreliers Schafgarbe) und Viola eugeniae (Eugenisches Veilchen, auch in der mehrfarbigen Form).
Abruzzen Nationalpark-Tour:
Hier steht eine Halbtagswanderung auf nahezu ebenem Gelände im Naturpark auf dem Programm, um u.a. Cypripedium calceolus und Corallorhiza trifida sowie viele gebietstypische Pflanzen wie z.B. Pedicularis hoermanniana (Hörmanns Läusekraut), Geranium reflexum (Zurückgebogener Storchenschnabel), Lathyrus venetus (Venezianische Platterbse) zu beobachten. Eventuell kann sogar das endemische Camosciara-Fettkraut Pinguicola vallis-regiae bereits blühend vorgefunden werden.
Natürlich werden wir zusätzlich auf der Hin- bzw. Rückfahrt an weiteren ausgewählten orchideenreichen Stellen botanisieren.
Palena-Tour:
Vor Palena suchen wir den Locus classicus der endemischen Ophrys majellensis sowie Habitate von Dactylorhiza saccifera und der neu beschriebenen Platanthera bifolia subsp. osca auf. Nächste Station sind extrem orchideenreiche Wiesen, an denen oft nahezu 30 verschiedene Arten in Blüte angetroffen werden. Dass dies ein jährlicher Treffpunkt des G.I.R.O.S. (Gruppo Italiano per la Ricerca sulle Orchidee Spontanee APS) ist, sagt einiges über die herausragende Qualität dieses Standorts aus.
In Juvanum, der Ausgrabungsstätte einer ehemals römischen Stadt, botanisieren wir zwischen den Ruinen, wo u.a. Ophrys molisana und Himantoglossum adriaticum wachsen.